Fünf vor 8:00: Zwei Worte machen den Unterschied - Die Morgenkolumne heute von Ludwig Greven

 
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FÜNF VOR 8:00
01.08.2017
 
 
 
   
 
Zwei Worte machen den Unterschied
 
In Hamburg sticht ein Palästinenser auf Menschen ein, in Konstanz erschießt ein Iraker einen Türsteher. Beides löst in uns inneren Terror aus. Das darf es nicht.
VON LUDWIG GREVEN
 
   
 
 
   
 
   
"Unter dem Pflaster liegt der Strand", sang Ende der 1970er Jahre die Frauengruppe Schneewittchen. Der Ausspruch stammt ursprünglich vom französischen Philosophen Proudhon. Er wurde berühmt während der Mairevolte 1968 in Paris, als ihn Arbeiter und Studenten an die Mauern malten – als Ausdruck ihrer friedlichen revolutionären Gesinnung. Der zehn Jahre später darauf gedichtete Song, schreibt die Komponistin Angi Domdey, sollte ein Lied sein "für die Fantasie und gegen den harten Beton unserer Städte und die Versteinerung unserer Gedanken und Taten".
 
Heute muss man eher sagen: Unter dem Pflaster liegt die Angst. Am Wochenende haben wir es wieder erlebt. Erst ersticht ein Palästinenser in einem Hamburger Supermarkt einen anderen Kunden und verletzt sechs weitere Menschen schwer. Sofort bricht Panik aus, nicht nur in der unmittelbaren Umgebung. Angst vor einem neuen Angriff von Islamisten. Denn der Täter, berichten Zeugen, hat "Allahu Akbar" gerufen: Gott ist groß. Nicht nur der Gebetsruf frommer Muslime, sondern genauso der Feldruf der Dschihadisten, die auch in unseren Städten Krieg gegen die "Ungläubigen" führen und uns alle treffen wollen.  
 
30 Stunden später erschießt ein Iraker in Konstanz vor einer Disco einen Türsteher mit einem Sturmgewehr. Als ich die Meldung am Sonntagmorgen im Radio höre, beschleicht auch mich sofort wieder der Schrecken. Schon wieder ein Attentat, nur kurz nach dem an meinem Wohnort Hamburg, wo ich viele Jahre ganz in der Nähe des Tatorts gelebt habe, sieben Monate nach dem verheerenden Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt? Doch die Erleichterung folgt schon im nächsten Satz: Der Täter von Konstanz hat nicht "Allahu Akbar" gerufen, er ist offensichtlich kein Islamist. Die Tat war diesmal wohl "nur" Folge eines Streits in der Disco. Kein Terrorakt.
 
Aber ist der Unterschied wirklich so groß? Hier wie dort starb ein Mensch durch den Täter: In Hamburg ein 50-jähriger Familienvater, der wie der islamistisch gesinnte Palästinenser zuvor in dem Lebensmittelgeschäft einkaufte. In Konstanz der Türsteher, der den Iraker zunächst aufhielt und so vielen Gästen wahrscheinlich das Leben rettete. Ein Held, wie die Passanten, die sich in Hamburg-Barmbek dem Attentäter in den Weg stellten und damit wohl ebenfalls verhinderten, dass er noch weitere Menschen ermordete.
 
Den entscheidenden Unterschied machen auf den ersten Blick die zwei Worte Allahu Akbar. Sie stellen im Hamburger Fall die Bluttat eines Einzelnen in den Kontext des weltweiten Terrors, der längst auch Deutschland erfasst hat. Das lässt auch bei mir sofort den inneren Film ablaufen von den Straßencafégästen in Paris, die 2016 von islamistischen Terroristen niedergemäht wurden, vom Musikclub Bataclan, wo gleichzeitig weitere Menschen starben, von Nizza, wo ein Terrorist mit einem Lkw 80 Menschen zu Tode brachte, ähnlich wie sein Nachahmer in Berlin.
 
Der Terror steckt inzwischen in unseren Köpfen. Auch in meinem. Ein kleiner Auslöser, zwei Worte, ein Attentat irgendwo auf der Welt genügen, um die Zeitbombe in unseren Gedanken scharf zu machen. Also genau das, was die Terroristen mit ihren unkalkulierbaren Taten an jedem beliebigen Ort der Erde bezwecken wollen.
 
Wir können uns kaum vor dem Terror bewahren, trotz aller Aufrüstungsmaßnahmen der Polizei, die in Hamburg wie in Konstanz schnell am Tatort war, und der Geheimdienste. Zumindest wenn wir unser gewohntes freies Leben weiterführen und uns und unser Denken nicht einmauern wollen, wie es in dem Lied heißt. 
 
Am Sonntagnachmittag gehen meine Frau und ich mit unserer sechsjährigen Enkelin auf den Hamburger Dom, ein Volksfest, das dreimal im Jahr stattfindet, mit Achterbahnen, Riesenrad, Kinderkarussells und immer absurderen Menschenschleudern. Tausende sind mit uns zusammen unterwegs zwischen den Buden und Fahrgeschäften, man kann sich teilweise kaum noch vorwärts bewegen. Plötzlich schießt mir der Gedanke durch den Kopf: Was, wenn jetzt hier jemand eine Bombe zündet, mitten im Gedränge, im friedlichen, fröhlichen Treiben eines Sommersonnentages, von denen wir im Moment so wenige haben? Wohin sollen wir uns retten? Werde ich mich schützend auf unsere Enkeltochter werfen, wie das Erwachsene auf dem Berliner Weihnachtsmarkt mit ihren Kindern getan haben?
 
Ich schiebe den gefährlichen Gedanken mit Macht zur Seite. Ich kann niemanden schützen, auch mich selbst nicht. Ich kann mich und meine Familie nur schützen, wenn ich wie wir alle weiter auf die Kirmes gehe, in ein Geschäft, auf ein Konzert, in ein Lokal, zur Arbeit, als gäbe es den Terror nicht und den Schrecken, den er in uns eingenistet hat. Nicht nachgeben, sich nicht einschüchtern lassen. Weitermachen. Unser Leben frei und fröhlich weiterführen: Das ist die einzige, beste Schutzweste, der beste Helm gegen solche Menschen, die uns unsere Freiheit, unser westliches Denken, unser Leben nehmen wollen. 
 
Die Polizei in Hamburg untersucht jetzt, ob der Attentäter in und vor dem Edeka (auch) psychisch krank ist. Muss man nicht verrückt sein, um so etwas zu tun: in ein Geschäft gehen, einkaufen und dann zwei Worte rufen und sinnlos auf Menschen einstechen? Ist nicht dieser ganze islamistische Terror, bei allem genauen Kalkül der Terrorstrategen, die solche Täter auf die eine oder andere Weise anleiten und sei es durch ihre Hasspropaganda im Internet oder in einzigen Moscheen, völlig verrückt?
 
Ja, das ist er. Aber wir dürfen uns davon nicht irre machen lassen. Nicht in Hamburg, nicht in Konstanz, nirgendwo.
   
 
   
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Fünf vor 8:00 ist die Morgenkolumne von ZEIT ONLINE. An jedem Werktag kommentieren abwechselnd unter anderem Michael Thumann, Theo Sommer, Alice Bota, Matthias Naß, Martin Klingst und Jochen Bittner.
   
 
   
 
 
   

Warum der Täter Terrorist sein will

 
+ Trinkerszene vor dem Harburger Rathaus soll verschwinden + Rekordpraktikanten werben fürs Handwerk + Pendlerzahlen steigen weiter + Michel-Türmer feiern Jubiläum +
 

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Wolken, Sonne, Schauer... Ach ja, Gewitter drohen auch. Na, dann hätten wir doch alles beisammen für einen echten Hamburger Sommertag. Immerhin gibt's bis zu 22 Grad.
   
 
Guten Morgen,
 
 
das Leben muss weitergehen – auch in Barmbek, nach dem tödlichen Messerangriff am Freitag. Zwar liegen vor der betroffenen Edeka-Filiale immer noch viele Blumen, Kerzen, Fotos und Zettel, die dort als Zeichen der Trauer und als Erinnerung an die Tat hinterlassen worden sind, aber der Laden öffnete gestern wie gewohnt um 7 Uhr. Ein paar Änderungen gab es jedoch: Vor der Tür waren zwei Sicherheitsleute postiert, und die Küchenmesser im Haushaltswarenregal fehlten.

In einem Schreiben, das an der Eingangstür klebte, bat das Unternehmen außerdem, von Fragen an Mitarbeiter in Zusammenhang mit der Tat abzusehen: »Wir sind immer noch tief betroffen und müssen doch unseren Markt nun wieder öffnen und weiterführen. Bitte seien Sie versichert, dass uns dies nicht leichtfällt.« Das hat sicher niemand in Barmbek oder Hamburg angenommen.

 


Täter will als Terrorist behandelt werden, Bundesanwaltschaft übernimmt

War der Messerangriff die spontane Tat eines psychisch labilen Mannes, oder gibt es einen islamistischen Hintergrund? Letzteres, vermutet die Bundesanwaltschaft (ihres Zeichens zuständig für Straftaten gegen die innere und äußere Sicherheit) und teilte gestern Nachmittag mit, die Ermittlungen zu übernehmen, auch wegen der »besonderen Bedeutung des Falles«. Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft in der Terrororganisation »Islamischer Staat« oder einer anderen Gruppierung gebe es zwar nicht, auch Hinweise auf andere Tatbeteiligte oder Hintermänner lägen nicht vor, der Mann habe sich wohl »selbst radikalisiert«. Ist es so zu erklären, dass der Beschuldigte bei seiner Festnahme gesagt haben soll, er wolle als Terrorist behandelt werden? »Wenn er selber so genannt werden will, dann scheint das ein Versuch zu sein, mehr Bedeutung zu erlangen, als er hat. Er will seine Tat mit einer Botschaft aufladen, obwohl er einen Mord begangen hat«, sagt Nils Zurawski, Kriminologe und Soziologe an der Uni Hamburg. Ausgehend vom derzeitigen Ermittlungsstand, ist die Bundesanwaltschaft der Ansicht, der 26-jährige Palästinenser habe sich »mit radikal-islamistischen Themen beschäftigt«. Erst am Tag der Tat habe er entschieden, »ein Attentat zu begehen – verbunden mit der Hoffnung, als Märtyrer zu sterben«. Eine Schlussfolgerung, die auch Stephan G. Humer vom Netzwerk Terrorismusforschung zieht: »Wenn er als Märtyrer sterben wollte, aber bei diesem Versuch keinen Erfolg hatte, passt seine Forderung, als Terrorist bezeichnet zu werden, ins Bild.« Denn: Die Tat als solche sei Wahnsinn, so Humer, »aber in ihrer Struktur erkennt man das Rationale im Irrationalen«.
 
   
   
 
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Harburger Rathausplatz: Trinkerszene soll verschwinden

Jahrelang stand es im Raum, jetzt machen Politik und Verwaltung in Harburg Ernst – schließlich wird das Problem im Sommer eher größer als kleiner: Alkoholkonsum auf dem Rathausplatz soll so bald wie möglich verboten sein. Einen entsprechenden Antrag von CDU und SPD segnete die Bezirksversammlung ab, nun ist das Bezirksamt am Zug. Aus Sicht vieler Bürger scheint das überfällig, denn, wie Bezirksamtssprecherin Bettina Maak weiß: »Viele Harburger machen einen großen Bogen um den Rathausplatz.« Der Grund: eine »etablierte Trinkerszene«, wie es in dem Antrag heißt. »Auf dem Rathausplatz gibt es mehrere lange Bänke, die von morgens bis abends komplett von Trinkergruppen frequentiert werden. Unter denen kommt es auch mal zu Streitereien, außerdem wird öffentlich uriniert«, erläutert Maak auf Nachfrage, warum ein Alkoholverbot unumgänglich scheint, damit der Rathausplatz für die Harburger endlich »eine identitätsstiftende Wirkung entfalten kann« – so der Wunsch von CDU und SPD. Was der Verwaltung in die Karten spielt: Der Rathausplatz gilt als Grünanlage, deshalb ist das Verbot hier möglich. Auf den öffentlichen Wegen drum herum allerdings nicht. Das Freiluft-Trinken verlagert sich also aller Erwartung nach nur. Ausnahmen sollen übrigens auch möglich sein, etwa für Sektempfänge nach Trauungen. »Das muss so sein, denn anderenfalls könnten wir nicht mal den Weihnachtsmarkt veranstalten«, erklärt Maak. Was ein Jammer wäre, schließlich geht es bei dem Vorhaben doch gerade um »identitätsstiftende Wirkung«, und die kann ja bekanntlich von ein paar Gläsern Glühwein durchaus auch ausgehen.

 


Rekordpraktikanten werben ab heute fürs Handwerk

Was Branchen nicht alles tun, um Nachwuchs zu gewinnen... Vergangenen Herbst landete die Bundeswehr mit ihrer YouTube-Serie »Die Rekruten« einen Internet-Hit, nun hebt das deutsche Handwerk das Format »Die Rekordpraktikanten« aus der Taufe. Protagonisten sind Charly (19) aus Flensburg und Marvin (18) aus Hamburg. Sie empfahlen sich in einem Casting für die Aktion, die heute in Hamburg startet. Der Plan: Auf einem Trip quer durch Deutschland sollen die beiden jungen Männer bis kurz vor Weihnachten in etwa dreitägigen Praktika mehr als 40 von 130 handwerklichen Ausbildungsberufen testen und via Facebook und Instagram über ihre Erfahrungen berichten. »Nicht geskriptet, sondern authentisch«, verspricht Denise Carstensen von der Kommunikationsagentur a+o, die die Kampagne für den Zentralverband des Deutschen Handwerks organisiert. »Alle Branchen müssen dafür sorgen, für die Jugend attraktiv zu sein. Und das ist ein neues Modell, mit dem wir zeigen können, was das Handwerk zu bieten hat«, begründet Carstensen die Initiative. Die scheint auch nötig bei noch rund 30.000 offenen Ausbildungsstellen bundesweit. In der Jobbörse der Handwerkskammer Hamburg sind derzeit für den Ausbildungsbeginn mit Stichtag 1. August noch 500 offene Stellen gelistet, sagte uns Pressesprecherin Ute Kretschmann. Jährlich fingen etwa 2400 Azubis an. »Wir haben eine stabile Lage, was abgeschlossene Ausbildungsverträge betrifft«, betont Kretschmann. Und trotzdem gebe es in der Jobbörse einen Rekordstand an offenen Stellen. Dass das Wissen darum auch bei der Zielgruppe ankommt, dafür sollen ab heute Charly und Marvin sorgen. Los geht’s in einem Dachdeckerbetrieb in Rissen. Und danach? Buchbinder? Müller? Orgelbauer? Das erfahren die beiden immer erst spontan.
 
 
 


Pendeln ohne Ende

Die Zahl der Berufspendler nach Hamburg steigt und steigt und steigt. Im vergangenen Jahr sind fast 342.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zum Arbeiten in die Hansestadt gefahren, so die neuesten Zahlen des Statistikamts Nord. 2015 waren es demnach noch 338.500, fünf Jahre zuvor lag die Zahl sogar deutlich niedriger: bei 312.000 Menschen. Aber was sind die Gründe dafür? Ziehen einfach immer mehr Menschen von der Stadt aufs Land? Oder steigt schlichtweg die Zahl derer von außerhalb, die eine Stelle in Hamburg antreten? Wohl eine Mischung aus beidem, wie Thomas Pütz vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung erläuterte: Hauptursachen für das Pendeln seien hohe Miet- und Immobilienpreise in den Städten sowie die gestiegene Beschäftigung. Das stellte Ingrid Breckner, Stadt- und Regionalsoziologin an der HafenCity Universität, jüngst auch in der Elbvertiefung fest: Steigende Mieten seien ein Problem in jeder Stadt, in der der Arbeitsmarkt gut funktioniere. Zugleich gab sie vor einem Umzug aufs Land zu bedenken: »Wer in eine wenig bevölkerte Zone zieht, darf nicht die gleichen Vorteile erwarten, wie es sie in der Stadt gibt.« Ein Argument, das Leser Michael R. aus Hetlingen in der Haseldorfer Marsch so nicht stehen lassen will. Er habe zwar sicherlich nicht so viel Auswahl, aber dafür müsse er in den gut sortierten Landarztpraxen nie lange warten und der Kindergarten im Ort sei auch ausreichend groß. »Ich liebe mein Dorf am Rande der Metropole.« Vielleicht geht es so auch all den anderen Pendlern.

 


Wenn der Türmer zweifach trompetet...

Nein, Sie sehen nicht doppelt, wenn Sie heute um 10 Uhr zum Michel gucken. Da stehen wirklich zwei Trompeter auf dem Kirchturm und spielen ausnahmsweise gemeinsam einen Choral, dafür auch gleich zweistimmig. Normalerweise ist es nämlich so: »Wenn wir uns beide hier oben treffen, ist etwas schiefgelaufen«, so die Türmer Josef Thöne und Horst Huhn. Die Musiker kennen sich aus dem Studium und teilen sich den Dienst seit dem 1. August 1992 – heute vor genau 25 Jahren. Zum gemeinsamen Dienstjubiläum gönnen sie sich einen gemeinsamen Auftritt. Ein wenig dafür geübt haben sie schon auf dem siebten Boden des Kirchturms, das ist aber die Ausnahme. Sonst spielt hier Tag für Tag um 10 und um 21 Uhr (an Sonn- und Feiertagen mittags um 12 Uhr) nur einer der beiden Michel-Türmer einen Choral, reihum aus den geöffneten Fenstern in alle vier Himmelsrichtungen. Nach 279 Stufen (oder der Fahrt mit dem Fahrstuhl) zählt ihr Arbeitsplatz wohl zu denen mit Hamburgs schönster Aussicht, inklusive Blick auf die Elbphilharmonie. »Um bei ihrem Bau zuzuschauen, hatten wir ja lange genug Zeit«, scherzt Huhn, der auch das St.-Michaelis-Blechbläser-Ensemble leitet. Früher diente die Musik als Signal, die Stadttore zu öffnen oder zu schließen, der Bläser im Turm war gleichzeitig ein Wächter vor Feinden oder Feuer. Die Tradition ist mehr als 300 Jahre alt und wird nirgends so gepflegt wie in Hamburg: Der Michel ist die einzige Kirche in Deutschland, in der täglich ein Turmbläser spielt.
   
   
 
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Sommerspezial: Zehn ganz besondere Eisläden
 
 
Tüddeleis und Kalter Hund

Wie genau eine Tüddelmaschine aussieht, kann man sich erst mal nur schwer vorstellen. Wer es herausfinden möchte, dem sei geraten, bis nach Rissen zu fahren, um im Eiscafé Kalte Schnauze Tüddeleis zu probieren. Für die Herstellung wird Milch- oder Joghurteis gemeinsam mit vorher ausgewählten Toppings in den Mixer gefüllt und kommt als lockeres Eis wieder heraus. Die Wahl für die Toppings fällt beim Test auf dunkle Schokolade, Heidelbeeren und Smarties. Das Tüddeleis überzeugt geschmacklich sehr, ist aber mit 3,90 Euro für einen Eisbecher mit drei Toppings nicht gerade ein Schnäppchen. Als günstigere Variante gibt es Kugeleis für 1,20 Euro in einer Auswahl von acht Sorten. Unter ihnen befindet sich die namensgebende Kalte Schnauze, auch bekannt als Kalter Hund. Laut einem etwa fünfjährigen Hobby-Eistester vor dem Laden ist das Haselnusseis »saulecker«. Das verschmierte Grinsen überzeugt, das Eis auch – und so lohnt sich der Ausflug.

Rissen, Kalte Schnauze,
Wedeler Landstraße 34, täglich, 12 bis 18 Uhr

 

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»Bilderbuchkino: Benedikt verzweifelt in der Gespensterschule – warum nur ist es so schwer, sich unsichtbar zu machen? Immer sind die anderen besser als er – bis die Schule eines Tages in Gefahr gerät und Benedikt endlich zeigen kann, was in ihm steckt. Kids ab vier Jahren lauschen Dagmar Geislers Geschichte »Gespenster gehen auch zur Schule«.
Bücherhalle Mümmelmannsberg, Feiningerstraße 8, 15 bis 15.30 Uhr, Eintritt frei
»Literatur mit Rucksack: Ein Buch »wie Schillers Ode an die Freude – nur auf fast forward und in springlebendigster Prosa«. So kündigen die Veranstalter Stefan Ferdinand Etgetons »Rucksackkometen« an. Darin beschließen zwei Freunde, ihr Leben ohne das obligatorische Reihenhaus mit 50 Tupperdosen zu verbringen. Ausbrechen, fortgehen – aber wo kommen sie an? Ein Roman voller Lebenslust und Poesie.
Klub Gewerkschaftshaus DGB, Besenbinderhof 62, 19.30 Uhr, 5 Euro
»Exoten-Rock: Viele kennen Kolumbien nur als Land der Drogenbarone. Dabei bietet es unter anderem eine riesige Rock-Szene. Die Band Velo de Oza etwa mischt folkloristische Klänge mit harten Gitarrenriffs. Ihr Carranga-Rock orientiert sich an Punk und Ska, nutzt aber auch ländliche Instrumente wie die Guacharaca. Der Reibestab imitierte schon bei den Tairona-Indianern den Ruf des Rotschwanzguans. Viva el Rock!
Hafenklang, Große Elbstraße 84, Einlass: 20.30 Uhr, Beginn: 22 Uhr, 12 Euro
 
 
 
 
 
 
 
Hamburger Schnack
 
 
Ein schwäbisches Pärchen in der Schanzenstraße winkt mir und kommt auf mich zu. »Entschuldigen Sie, ist dies das Schanzenviertel?« – »Ja, das ganze Gebiet hier.« – »Können Sie uns sagen, wo denn die Barrikaden gebrannt haben?« – »Äh, das war hier.« – »Ah, super! Und dieses linksautonome Zentrum? Wie hieß das noch mal? Wo finden wir das?«

Gehört von Julia Hisserich
 
 
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Musikstadt Hamburg in der Sternstraße im Karoviertel.

Foto: Rainer Neumann
 

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihre
Kathrin Fromm
 
 
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